Richtige Haltung

Vor der Anschaffung

Sollte die Entscheidung zugunsten eines Streifenhörnchens gefallen sein, geht es in die Vorbereitungsphase.

Leider sehen wir immer wieder Kunden im Zoofachgeschäft, die den Laden mit einer Komplettausstattung und einer kleinen grünen Schachtel, die das Tier beinhaltet, verlassen.
Das ist bei Streifenhörnchen, wie auch bei allen anderen Tieren, völliger Unsinn!

Streifenhörnchen bilden Reviere, die wenig Veränderungen unterworfen sind. Das heißt, ein Umzug bedeutet immer einen gewissen Stress, der nicht kleiner wird, wenn in der Eingewöhnungsphase ständig im Käfig herumgebastelt wird und das Tier erst mal unnötig lange Zeit in der Schachtel oder einem kleinen Transportkäfig verbleibt bis das neue Heim aufgebaut und mehr schlecht als recht eingerichtet ist..


Es ist am Besten für das Tier, wenn es nach einem möglichst kurzem Transport gleich in einen weitgehend fertigen Käfig gesetzt werden kann und dort erst mal die Ruhe findet, die es benötigt, um sich einzugewöhnen.

Damit sich das Tier wohl fühlt, beziehungsweise die nötigen Begebenheiten vorfindet, ist einiges an Vorbereitung nötig.

Hinweis!

Bevor man sich so ein Tier anschafft, sollte man sich ausgiebig darüber informieren! Zur Information gehört auch die Suche nach einem geeigneten Tierarzt, der Erfahrung mit dieser nicht so verbreiteten Art von Nagetieren hat.

1. Die richtige Voliere

Da die meisten Streifenhörnchen absolute Einzelgänger sind, gehen wir von einer Einzeltierhaltung aus!
Für ein Tier findet man verschiedene Mindestanforderungen.

Grundsätzlich darf eine Voliere die Größe von 100 cm x 100 cm x 200 cm nicht unterschreiten! Und auch hier gilt: um so größer um so besser.

Natürlich kann man auch mit etwas handwerklichem Geschick selber einen Käfig bauen. 

Vorteile eines gekauften Käfigs sind die einfache Handhabung und die erleichtere Hygiene durch die verwendeten Materialien Metall und Kunststoff. Nachteile sind der hohe Preis und die geringe Flexibilität.

Mit einem selbstgebauten Käfig kann man natürlich auch den vorhandenen Platz wesentlich besser nutzen.
Bei einem gekauften Käfig oder einer gekauften Voliere, sollte man Fabrikate mit quer verlaufender Vergitterung bevorzugen, das erleichtert dem Tier das Klettern.

Wer den Platz hat kann natürlich auch mehrere Volieren in der Wohnung oder im Haus platzieren und diese mit Rörensysteme oder Brücken verbinden. 

Hinweis!

Bei der Materialwahl sollte grundsätzlich auf Holz und Naturmaterialien geachtet werden. Beschichtete oder lackierte Metalle und Holze sollten vermieden werden.

2. Der richtige Ort und Platz

Auch der Platz, an dem das neue Heim aufgestellt werden soll, spielt eine gewisse Rolle!
Das tagaktive Tier bevorzugt die schattigen Wälder der nördlichen Regionen, das bedeutet, der Käfig sollte hell, aber nicht vollständig in der Sonne stehen.
Dann muss der Käfig geschützt vor Zugluft stehen. Entweder ist der Platz geschützt oder man hat den Käfig durch Anbringen eines Windschutzes den Gegebenheiten anzupassen.

Probleme stellen Dachmansarden aufgrund der starken Aufheizung im Sommer dar. Hat man ausschließlich ungewöhnlich heiße Räumlichkeiten sind diese für ein solches Tier nicht geeignet. Die Streifenhörnchen haben einen sehr engen Wasserhaushalt und dehydrieren sehr schnell, Hitzeschlag oder Nierenversagen sind vorprogrammiert.
Mit Kälte haben Streifenhörnchen wesentlich weniger Probleme.

Hörnchen sind zwar relativ unempfindlich, was Lärm angeht, aber es sollte, vor allem am Anfang, nicht gerade ein Platz gewählt werden an dem hoher Durchgangsverkehr herrscht oder die Stereoanlage am Anschlag dröhnt.
Auch vom Fernsehgerät ist ein gewisser Abstand angezeigt.

Völlig ungeeignet als Standort sind Küchen. Die Verletzungsgefahr, die Vergiftungsgefahr und die Belästigung mit Gerüchen disqualifizieren diesen Standort . Sollte das Tier aus dem Käfig kommen kann es leicht hinter die Einbaumöbel kommen, was größere Baumaßnahmen zur Folge hat. Heiße Herdplatten, Schneidegeräte, ungeeignete Nahrung, Dämmstoffe, z.B. im Herd, Fettablagerungen hinter den Geräten usw. – die Küche und auch das Bad  sind völlig ungeeignet!

3. Einrichtung und Gestaltung

Hier finden Sie viele Beispiele und Anregungen. Grenzen und der Kreativität sind hierbei keine Grenzen gesetzt!

Häuschen:
Mindestens zwei Stück, möglichst
in verschiedenen Höhen angebracht. Bewährt haben sich so genannte
Vogelnistkästen aus Holz (Größe 21cm x 12,5cm x 13cm mit aufklappbarem Deckel
und einem Einstiegsloch von ca. 7 cm Durchmesser). Eine Versiegelung des Holzes
kann man durch Bienenwachs erzielen, da manche Tiere nicht gerade stubenrein
sind.

Einstreu:
Im Handel gibt es verschiedene
Möglichkeiten. Verbreitet ist das Kleintierstreu aus Holzspänen. Alternativen
sind Hanfeinstreu,  Korkgranulat, Häckselstroh und Erde
(ungedüngt).
Manche Tiere reagieren mit einer leichten Allergie, die sich durch Schnupfen
äußert, auf das ein oder andere Einstreu, dann muss man eine Alternative
testen.
Man kann über das Einstreu noch eine Schicht mit Rindenstückchen legen, dann
entspricht der Boden mehr der natürlichen Umgebung von Hörnchen.
Grundsätzlich ist die Verwendung von groben Materialien zu Empfehlen. Zu feiner Streu verstopft die Atemwege.

Kletteräste:
Streifenhörnchen sind
Kletterkünstler. Einige 2 – 3 cm starke Äste dürfen horizontal, vertikal und
diagonal fest im Käfig verankert werden.
Es bieten sich alle Laubbaumsorten außer Eiche und Walnuss (Gerbsäure) und
Steinobst wie Kirsche.
Nadelbaum ist meist zu weich und zu harzig.
Zusätzlich, kann man starke Seile aus Naturfaser oder andere
Klettermöglichkeiten anbieten.

Aussichtsplattforme & Sitzbretter:
In verschiedenen Höhen sollten entweder Sitzbretter oder kleine Plattformen montiert werden, da
es der Natur des Tieres entspricht von erhöhten Aussichtsplattformen entweder
„Wache“ zu halten oder lang ausgestreckt zu dösen. Auch sind das die
bevorzugten Freßplätze.

Bodengestaltung:
Streifenhörnchen sind Erdhörnchen und
lieben kleine Unterschlüpfe am Boden. Keramikblumentöpfe mit Eingang,
Holzkistchen, Korktunnel, Wurzeln, Weidentunnel u.s.w. werden gern angenommen.

Da die Tiere gerne graben ist ein
größerer Topf mit Erde gerne gesehen. Nicht bis ganz oben füllen. Die Erde
fliegt sonst im hohen Bogen durch die Wohnung.
Ein kleineres Gefäß mit Chinchillasand wird gern zur Körperhygiene genutzt. was für uns Wasser und Seife ist für Hörnchen ein Sandbad.

Natürlich gibt es noch viele andere Dinge, die unseren Tieren gefallen wie
z.B. Hängematten, Weiden- und Hängebrücken und Schaukeln.

Hinweis!

Von allen lackierten Hölzern und den ihm Handel angebotenen Strohnestern raten wir ab. Die Letzteren werden meist von einem rostigen Drahtgestell zusammengehalten. Benutzt man Materialien aus der Natur sind diese immer auf Schädlinge zu Überprüfen. Am besten mit heißem Wasser abdampfen.

weitere Texte und Empfehlungen

Zur richtige Ausstattung Ihrer Voliere gehört auch die richtige Auswahl an Gefäßen. weitere Infos dazu findet man in einem eigens dazu verfasstem Kapitel.

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